Wer bin ich, was tue ich, wohin geht die Reise? Geboren 1968 in Lübeck, Abitur und Studium in Hamburg, zwischen beidem Grubndwehrdienst bei der Bundeswehr. Viele Jahre lang Leistungssportler (Mittel-/Langstrecke), seit Mitte der 90er-Jahre begeisterter Tourenradler.
Ich lebe in Hamburg und arbeite in der Hansestadt als freier Journalist und Fotograf. Und dieses vor allem im Sport. Hin und wieder widme ich mich aber auch den bunten Themen aus dem Lokalen.
AIPS Sport Media Awards 2023, Kategorie Sport Action: Longlist
VDS-Berufswettbewerb 2023: Sportfotos des Jahres, Kategorie Amateur- und Jugendfußball: Ausgewählte Einsendungen
VDS-Berufswettbewerb 2023: Sportfotos des Jahres, Kategorie Sport-Action: Ausgewählte Einsendungen
AIPS Sport Media Awards 2022, Kategorie Sport Action: Longlist
VDS-Berufswettbewerb 2022: Sportfotos des Jahres, Kategorie Amateur- und Jugendfußball: Ausgewählte Einsendungen
Veltins Lokalsportpreis-Träger 2017: 3. Platz Kategorie „Bild“
Seit Mitte der 90er-Jahre habe ich zudem einige längere Fahrradtouren unternommen. Unter anderem in den USA (Westcoast, Südwesten, Nordwesten, Neuengland), Schottland, Neuseeland, Norwegen. Dazu kommen die Überquerungen etlicher Pässe in den Alpen und Pyrenäen.
Ich werde hier in Zukunft vor allem Fotos veröffentlichen. Und wenn wieder eine Radreise ansteht, dann gibt es auch dazu Infos 🙂
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und Stöbern
Markus Tischler
Bei Interesse an Fotos und Reiseberichten können Sie mir gerne eine Emal schicken an:
Wie fängt man den Anfang von einem Anfang einer Radtour an, wenn das Fahrrad nicht da ist? So richtig vorbereitet war ich nicht auf diese Möglichkeit, dass ich mich am Flughafen in Belfast am Schalter für verloren gegangenes Gepäck einreihen musste, um dann dort zu erfahren, dass ich erst 24 Stunden später informiert werden würde, wann mein Rad von Amsterdam nachgeschickt wird. Meine Stimmung entsprach dem Wetter: ziemlich mies. Immerhin hatte ich etliche Stunden damit verbracht, im Internet die beste Route vom Georg Best Airport durch das Hafengebiet von Belfast bis nach Larne zu erkunden. Alles umsonst. Stattdessen saß ich wenig später im Bus zum Bahnhof an der Great Victoria Street, fuhr mit dem Zug weiter nach Larne, schleppte von dort aus mein Gepäck zum Campingplatz und tröstete mich am Abend mit einem ziemlich dürftigen Essen über den missglückten Start dieser Tour hinweg.
2. Tag: (18.08.)
Larne (Camping/Curran Caravan Park)*
Statt an der Antrim Coast zu radeln und die Torr Head Scenic Road zu erkunden, kehrte ich zurück zum Georg Best Airport in der Hoffnung, dass mein Rad mit dem Mittags-Flieger angekommen ist. Ich stand etwas unschlüssig in der Eingangshalle, als ich eine SMS bekam, dass mein Rad gefunden worden ist und mit dem nächsten verfügbaren Flug nach Belfast geschickt wird. Beim Blick auf den Gepäck-Tracker stellte ich allerdings fest, dass dieses erst am nächsten Abend der Fall sein würde. Frustriert setzte ich mich in den Bus zum Bahnhof, verzichtete angesichts des strömenden Regens allerdings auf eine Stadtbesichtigung und nahm für den Rückweg nach Larne dieses Mal einen Bus.
* Eigentlich geplante Etappe: Glengarriff – Torr Head Scenic Road – Torr Head – Torr Head Scenic Road – Murlough Bay- Torr Head Scenic Road – Campground (Watertop Campground)
3.Tag: (19.08.)
Larne (Camping/Curran Caravan Park) – per Bahn und Bus nach Portstewart – (Causeway Coast Independent Hostel) – per Bus zum Giant’s Causeway/Wanderung.
Ich hatte ein Zimmer in einem Hostel in Portstewart gebucht. Glück im Unglück: Zwischen Belfast und Portrush existierte eine Bahnverbindung. Von Portrush wiederum fuhren Busse nach Portstewart bzw. in die andere Richtung zum Giant’s Causeway Visitor Centre. So bekam ich immerhin diesen Küstenabschnitt zu sehen. Gut zwei Stunden wanderte ich mit vielen anderen Besuchern auf dem Klippenwanderweg und an den berühmten Basaltsäulen vorbei. Es war ein weitgehend sonniger Tag, das tat gut. Nur der stürmische Wind, der war geblieben. Den Abend verbrachte ich schließlich damit, auf mein Fahrrad zu warten. Und siehe da: Kurz vor 23 Uhr wurde es dann angeliefert. Ich merkte, wie die Spannung von mir abfiel und gestand mir bei all der Enttäuschung über die verpassten ersten Etappen auch ein, dass es ob des stürmischen Windes sowie Regens an den beiden Tagen zuvor vielleicht auch etwas Gutes hatte, dass ich nicht an der Antrim Coast hatte radeln können. Zumal ich in der vergangenen Nacht zweimal aus dem Zelt musste, um einen Hering neu einzustecken.
4. Tag: (20.08.)
1. Etappe: Portstewart (Causeway Coast Independent Hostel) – Magilligan Point (Ferry) – Greencastle – Malin Head (Wanderung)
– Port Ronan (Hostel)
Distanz: 96,0 Kilometer
Höhenmeter: 810,0 Meter
Wie schon während der Wanderung am Giant’s Causeway schien auch an diesem Morgen die Sonne. Nur der stürmische Wind, der war geblieben. Aber ich war nun endlich unterwegs. Raus aus Portstewart, Frühstück in Coleraine – und auf dem Weg zum Fähranleger in Magilligan Point erstmalig Probleme mit der Schaltung, die sich, das sei hier schon einmal verraten, bis zum Ende der Tour nicht beheben lassen sollten. Dass mich auf den letzten Kilometern vor der Anlegestelle gefühlt 30 Motorradfahrer überholten, empfand ich als zusätzliche Gemeinheit. Aber die beiden guten Nachrichten: Trotz des Windes war die Fähre in Betrieb, und Platz gab es für mich auch noch, sodass ich nicht noch das nächste Boot abwarten musste. Daher beschloss ich nach der Ankunft in Greencastle, doch noch den Abstecher nach Norden zum Inishowen Head zu wagen. Und ich habe es nicht bereut. Abgesehen von der Aussicht sammelte ich zudem auf dem Beginn der Loop die ersten Erfahrungen in Sachen steiler Anstiege. Von jener acht Kilometer langen Runde sah ich aber nicht viel, da ich aus Zeitgründen recht schnell die Möglichkeit nutzte, mein Rad abzustellen, zur Steilküste zu wandern und ein paar Fotos zu machen.
Inishowen Head.
Zurück in Stroove nahm ich dann die Parallelstrecke zur Küstenstraße und geriet auf dieser in eine Radrenn-Veranstaltung für Jedermänner, die allerdings in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren. In Moville bog ich ab auf die nur mäßig befahrene R238, und während sich die Sonne wieder durch den zwischenzeitlich grauen Himmel kämpfte, mühte ich mich den langen Anstieg Richtung Gleneely hinauf. Als ich schließlich gegen 19 Uhr den Parkplatz am Malin Head erreichte, hatten mich unterwegs wiederum zwei kräftige Regengüsse ausgebremst. Weitere 20 Minuten später stand ich dann endlich am nördlichsten Punkt von Irland. Und was soll ich sagen – es war ein bewegender Moment nach den Problemen der ersten Tage. Denn im Licht der nun tiefstehenden Sonne war ich an diesem besonderen Ort für ein paar Minuten der einzige Besucher. Gerne wäre ich länger geblieben, doch ich musste noch ein paar Kilometer zurück zu meinem gebuchten Hostel. Und auch diese Unterkunft sollte zu den angenehmen Überraschungen gehören. Nicht nur wegen der traumhaften Lage. Obwohl in Irland noch Ferien waren, gab es nur wenig andere Gäste. Den großen Schlafsaal hatte ich sogar für mich allein.
Ich wusste, dass die Tour über die Mamore Gap kein Vergnügen werden würde. Auch am fünften Tag dieser Reise wehte der Wind in Sturmstärke über Donegal – und vor allem permanent die zwei Kilometer lange Straße hinab, die ich mein Rad hinauf schob. Die durchschnittliche Steigung liegt bei mindestens zwölf Prozent auf der Nordseite, als Maximalwert finden sich Angaben zwischen 25 und 30 Prozent. Vor den gut letzten 200 Metern bis zum Übergang nahm ich schließlich meine Fahrradtaschen ab und schleppte mich diesen Abschnitt in drei Etappen hinauf. Während ich das tat, wurde in Buncrana der Fährbetrieb hinüber nach Rathmullan eingestellt, sodass ich am späten Nachmittag in einem Hotel strandete und nicht auf dem auserkorenen Campingplatz in Kerrykeel. Dafür war das Zimmer nicht nur mit einem großen Bett ausgestattet, das Bad verfügte auch über eine Badewanne. Nur genießen konnte ich das alles nicht so recht. Es hatte gerade einmal zwei Tage gebraucht, mir den Schritt wund zu fahren. Und ich fang an, mich darüber zu ärgern, dass ich vor der Tour den Sattel getauscht hatte.
Die gute Nachricht an diesem Morgen war, dass die Fähre ihren Betrieb wieder aufgenommen hatte, obwohl es immer noch sehr windig war. Von Rathmullan aus fuhr ich nach Norden Richtung Fanad Head auf einer bis kurz vor Port Salon mal wieder recht anspruchsvollen Küstenstraße. Nach weiteren Kilometern auf einer wenig befahrenen Straße passierte ich den Abzweig zum Leuchtturm, verzichtete aber auf einen Besuch und stürzte mich lieber gleich in das Duell mit dem starken Südwestwind. Auf den letzten Kilometern zum Rosquill Campingplatz gab die Straße auf einigen Metern noch einmal alles, aber ich gewöhnte mich langsam daran, mein Fahrrad dann eben zu schieben. Dafür erlebte ich am eigentlich gut ausgestatteten Campground, dass der Hinweis „Campingküche vorhanden“ im Internet „Campingküche vorhanden“ nicht zwangsläufig heißt, dass es dort auch eine Möglichkeit zum Kochen gibt. Eine Erfahrung, die ich in den folgenden Wochen noch einige Male machen sollte. Dafür stand dort ein Imbisswagen. So kaufte ich mir Pommes in Käsesauce samt einer Dose Fanta. Tische und Bänke gab es zwar am Haupthaus, allerdings regnete es seit geraumer Zeit wieder. Also flüchtete ich mich unter das Dach einer öffentlichen Dusche, die für jene gedacht waren, die vom Strand kamen, und hoffte inständig, dass der Wasserstrahl nur per Knopfdruck und nicht auch noch von einer Lichtschranke ausgelöst wurde. Als der Himmel doch noch aufklarte, wanderte ich am frühen Abend zum einzigen öffentlichen Zugang zum Murder Hole Beach. Schließlich war diese Landmarke der Grund, warum ich hier war. Zu sehen bekam ich den Strand jedoch nicht mehr, weil der Zugang bereits ab 19.00 Uhr geschlossen war.
Der Rückweg nach Carriag Airt gestaltete sich ähnlich wie der Hinweg: Es regnete leicht, und an einer steilen Passage musste das Rad wieder einige Meter schieben. Später folgte ich der R245, nahm in Creeslough ein spätes Frühstück zu mir und trank dann in Dunfanaghy vor einem Antiquitätenladen samt kleinem Café den schon dritten Latte an diesem Tag. Im Visitor Centre, das etwas außerhalb des Orts lag, stoppte ich erneut, unschlüssig, was ich tun wollte. Windig war es immer noch, aber nach zwei Stunden Sonne hatte der Regen wieder eingesetzt. Schließlich radelte ich das kurze Stück nach Dunfanaghy zurück und bog dort ab auf die Horn Head Loop. Es dauerte nicht lange, bis auch diese Straße mit 13, 14 oder auch 16 Prozent Steigung aufwartete. Der Wind ließ auch nicht locker und vielleicht gut 500 Meter vor dem Parkplatzes am ersten Aussichtspunkt stellte ich mein Rad am Straßenrand ab und ging den restlichen Weg zu Fuß. Immerhin schien jetzt die Sonne und nicht nur der Horn Head zeigt sich von seiner besten Seite. Auch der Blick nach Westen über das weite Land, das an die nächste Bergkette brandete, ließ mich die eine oder andere Pause einlegen. Wendete ich den Kopf Richtung Osten, dann sah ich allerdings auch, dass die Straße zum nächsten Aussichtspunkt weiter bergauf führte. Ich blieb eine halbe Stunde, ging dann zum Rad und fuhr denselben Weg zurück.
Irland: Blick vom Horn Head auf das Hinterland und die Küste.
Später, nachdem ich mein Zelt auf dem Campingareal an der Corcreggan Mill aufgestellt hatte, bereute ich meine Entscheidung dennoch ein wenig, nicht auch den zweiten Aussichtspunkt zu haben, um dann von dort wieder zur Hauptstraße gelangen. Ich gestand mir aber auch ein, dass mittlerweile auch das normale Gehen ob der wunden Innenseiten der Oberschenkel zur Herausforderung geworden war. Dafür entschädigte der Aufenthalt auf dem Gelände der Mail. Ich durfte im gemütlichen Aufenthaltsraum im Haupthaus sitzen, genoss das Kaminfeuer und aß später am Imbisswagen, dessen Angebot deutlich besser war als in Rosguill, zu Abend.
Wo ich nun schon einmal in dieser Gegend war, wählte ich eine Route, die mich zum Glenveagh National Park führte, auch ich danach wieder ein paar Kilometer zurück musste, um via R251 zum Errigal Mountain zu gelangen. Es sollte ein Kraftakt werden. Auf der fast durchgehend ansteigenden gut neun Kilometern bis zum Besucherparkplatz unterhalb des Errigal Mountains blies mir der Wind in Sturmstärke ins Gesicht, während sich Berg meist unter Regenwolken versteckte. Bei meiner Ankunft am Parkplatz stellte ich fest, dass dennoch etliche Leute, darunter auch Eltern mit ihren Kindern, den Aufstieg wagten. Ich aber wartete erst einmal auf besseres Wetter, gab aber nach einer Dreiviertelstunde auf und fuhr im strömenden Regen hinab nach Gweedore. Als die R251 an der N56 endete, blickte ich kuzr zurück. Und ja: Für ein paar Minuten herrschte tatsächlich fast freie Sicht auf den Berg. Nur vom Gipfel war weiterhin nichts zu sehen. Am Abend gesellte ich mich auf dem kleinen, aber recht gemütlichen Sleepy Hollows Campground, zu den anderen Gästen, die am großen Esstisch im überdachten Außenbereich saßen und hörte zu, wie über das Wetter gesprochen wurde. Es hörte sich selbst für irische Verhältnisse schlecht an.
Über Nacht hatte der Wind seine Richtung geändert und tauschte auf der N56 zwischen Crolly und Maas die Rollen vom Gegner zum Freund. Kurz hinter Ardara bog ich ab zum Glengesh Pass und fuhr einige Kilometer auf einer wunderschönen schmalen Straße. Das Vergnügen endet jedoch an einem Straßenschild, welches Autofahrern signalsierte: jetzt wird es steil. Also stieg ich ab vom Rad und schob dieses erneut., nutzte das aber auch für den einen oder anderen Fotostopp. Auf der anderen Seite indes folgte eine gemächliche Landschaft im Breitwandforamt. Doch so schön es auch war – ich verzichtete dennoch auf die Schleife über Malin Beg und fuhr direkt nach Carrick, kaufte dort in einem kleinen Laden Salat ein, und radelte weiter zum Campingplatz in Teelin.
10. Tag: (26.08.)
Teelin (Camping) – Wanderung Slieve League und Carrick
Die Slieve League sollte eines der Highlights dieser Tour werden. Allerdings gab das irische Wetter schon auf den vier Kilometern von Teelin zum Bunglass Point am Beginn des Pfades an den bereits sein Bestes. Nachdem ich Aussichtsplattform verlassen hatte und im Sturm die Stufen zu den Klippen hinaufstieg, wollte ich nach ein paar hundert Metern wieder umdrehen. Der Wind drückte immer wieder Regenfronten gegen die Felsen, die darin verschwanden. Der Regen selbst wurde quer über den Pfad geblasen und es gab wenig bis gar nichts, was sich ihm hier in den Weg stellte – außer die wenigen Wanderer. Tatsächlich lief ich zurück, legte aber nach der Hälfte die nächste Kehrtwende hin, weil sich hier und da blauer Himmel zeigte. Das Ganze wiederholte ich noch einmal, so dass ich schlussendlich doch drei Stunden nur auf dem Klippenweg unterwegs war. Auf dem Rückweg ließ ich auch den Campingplatz in Teelin links liegen und stiefelte bis nach Carrick und aß dort in einem chinesischen Schnellimbiss. Danach ging ich zurück. Am Ende des Tages hatte ich mein Rad nicht ein Stück bewegt, war aber mindestens 20 Kilometer gelaufen.
Zeltabbau im Regen, Aufbruch im Regen. In Donegal tauschte ich zum zweiten Mal die Kleidung und gönnte mir nach gut 47 gefahrenen Kilometern doch noch ein warmes Frühstück. In Ballyshannon brauchte ich dann etwas Nachhilfe, um den Campingplatz zu finden, dessen Campingküche ich ebenfalls zu Enttäuschungen dieser Tour zählte. Stattdessen gab es in einem Imbiss ein Pizzamenü: Hawaii-Pizza plus Pommes plus Fanta. Ich machte auch noch ein paar Fotos vom Denkmal für Rock-Legende Rory Gallagher. Es waren die einzigen Bilder von dieser Etappe.
Dass ich auf dem Weg zum Gleniff Horseshoe mal wieder vom Rad musste, weil sich ein Abschnitt als zu steil für mich erwies, war keine Überraschung. Dass ich den Parkplatz am Ben Bulben nicht fand, musste ich mir anschließend selbst zuschreiben, allerdings hatte ich von diesem markanten Tafelberg auch genug gesehen, nachdem ich ihn von Nebenstraßen und der N15 aus rund eineinhalb Stunden fast ständig im Blick gehabt hatte. Für Sligo ließ ich mir genau die Zeit, die ich brauchte, um die Stadt zu durchqueren. Am frühen Abend stand ich schließlich vor dem Hostel in Easky, kochte mir Nudeln samt Tomatensoße und ging früh zu Bett. Zum ersten Mal hatte ich mehr als 100 Kilometer zurückgelegt, und am nächsten Tag lag das Teilstück vor mir, vor dem ich am meisten Respekt hatte.
Als ich gegen 14.30 Uhr Newport erreichte, war ich überrascht, wie gut ich die ersten rund 80 Kilometer geschafft hatte. Von dort fuhr ich nach einer etwas längeren Pause zum Abzweig auf den Great Western Greenway. Von nun an wollte ich auf diesem hoch gelobeten Rad- und Wanderweg, der einer ehemaligen Bahntrasse folgte, ungestört vom Autoverkehr bis Achill Island radeln. Es dauerte jedoch nicht lang, dass der erste Frust in mir hochkam. Der Weg führte nahezu ständig leicht bergauf. Ich hatte nun wieder kräftigen Gegenwind und das Gefühl, überhaupt nicht voranzukommen. In Mulranny verpasste ich, aufgrund eigener Dummheit und eines irreführenden Hinweises eines Einheimischen, auch noch den richtigen Anschluss und radelte daher weiter auf der R319, bis ich ein Hinweisschild zum Greenway sah und runter von der Hauptstraße konnte. Kurz vor der Brücke am Achill Sound endete der Great Western Greenway schließlich. Bis zum Campground in Keel quälte ich mich, nun wieder auf der R319 unterwegs, noch über zwei Anhöhen. Es war bereits 19.45 Uhr, als ich das letzte Mal an diesem Tag vom Rad und feststellte, dass ich für die 40 Kilometer von Newport bis hierher nahezu vier Stunden benötigt hatte. Weil ich zu geizig war, für das Kochen in der Campingküche den Strom zu bezahlen, lief ich zum Shop im Ort. Der Versuch, dort Salat und Trinken einzukaufen, scheiterte allerdings an der verschlossenen Tür. Immerhin: Am Imbiss nebenan bekam ich noch Pommes, bevor auch der zumachte.
14. Tag: (30.08.)
Achill Island, Keel (Camping) – Wanderung: Croaghaun + Achill Head (Keem)
(ca. 20 Kilometer per Rad)
Am nächsten Tag stand ich ich zur Mittagszeit an den Klippen unterhalb des Croaghaun. Der Weg hier hinauf: anstregend. Die gut sieben Kilometer lange Küstenstraße, die Keel und Keem verband, wartete auf einigen hundert Metern mit einer kräftigen Steigung auf. Auf dem Fußmarsch zum Klippenrand verpasste ich zudem einen der besseren Trampelpfade. Oben angekommen, lief ich eine Stunde hin und her und kehrte schließlich um. Es lag vermutlich daran, dass es schon viel braucht, um die Slieve League oder Horn Head zu überbieten, während die Klippen am Inishowen Head und am Malin Head zwar nicht so mächtig gewirkt hatten, aber am ersten Tag auch nicht in Konkurrenz zu anderen Eindrücken standen – aber mich beeindruckte der Blick zurück auf Achill Island und die Küstenstraße schließlich mehr als der aufs Meer hinaus.
15. Tag: (31.08.)
10. Etappe: Keel (Camping) – Mulranny – Newport – Westport (Hostel Old Mill)
Distanz: 59,5 Kilometer
Höhenmeter: 350,0 Meter
Am nächsten Morgen war von Achill Island wenig bis gar nichts mehr zu sehen. Während ich mein Zelt abbaute, versank die Welt um mich herum im Nebel. Ich fuhr zum Shop, kaufte mir etwas zum Frühstück ein und begab mich zurück auf die Straße. Von der R319 war zwar immer noch nicht viel zu erkennen – und ich für Autofahrer womöglich dann auch nur schemenhaft – doch genau dort, wo die Straße über den Sattel führte, war es nun ein wenig heller geworden. Es änderte nichts daran, dass ich durchnässt in Mulranny ankam, nachdem ich dieses Mal den Greenway komplett gefahren war, und dort für ein ausgiebiges Frühstück eine Pause einlegte. Während ich auf mein Essen wartete, beobachtete ich zwei andere Radfahrer, die aufstanden, an der Glastür hielten, den Nieselregen anstarrten und sich nach kurzer Diskussion an ihren Tisch setzten. Gut fünf Minuten später standen sie erneut auf und gingen zur Glastür. Es nieselte immer noch und ich war versucht ihnen zu sagen, dass das Wetter heute nicht besser werden wird. Aber sie packten tatsächlich ihre Sachen und stiefelten hinaus. Wenig später saß ich wieder auf dem Rad und fuhr bei zunehmend besserem Wetter bis nach Newport, durchquerte den Ort und radelte auf dem Greenway weiter bis ins lebhafte Westport, wobei dieser Abschnitt vor allem damit punktete, dass ich nicht auf der Straße fahren musste.
Schon am Errigal Mountain war mir aufgefallen, dass die Iren (ich nehme an, dass es welche waren) auch richtig schlechtes Wetter nicht vom Wandern abhält. Als ich nach ein paar Kilometern auf der R335 zum ersten Mal den Croagh Patrick erblickte, schien zwar die Sonne, doch der Gipfel des bei Pilgern beliebten Berges verschwand zunehmend in einer Nebelbank Ich hielt kurz auf dem Besucherparkplatz und war fasziniert, dass sich auch hier etliche Leute auf den Weg zum Gipfel machten. In Louisburgh saß ich eine halbe Stunde vor einem kleinen Café, bevor ich erst einmal auf der falschen Straße aus dem Ort hinaus fuhr. Was folgte, sollte die schönste Etappe dieser ganzen Tour werden. Wäre es im Doolough Valley nicht zu einer der größten Tragödien während der Hungersnot in Irland 1849 gekommen, dann würde ich diese Straße sogar als Traumstraße bezeichnen. Als ich am frühen Abend den Campingplatz in der Nähe von Lettergesh erreichte, musste ich einmal mehr feststellen, dass Kochen in der Campingküche nicht möglich war. Die beiden transportablen Gaskocher, die mir der freundliche Mann an der Rezeption anbot, funktionierten leider auch nicht. Noch einmal fünf Kilometer in den nächsten Ort zu radeln, dazu hatte ich allerdings auch keine Lust mehr. Dementsprechend dürftig fiel das Abendessen aus. Nebst einem Rest Salat, den ich noch hatte, kaufte ich mir an der Rezeption eine Tafel Schokolade und ergänzte das Dinner mit zwei noch vorhandenen Schokoriegel. Nicht viel, nachdem ich tagsüber lediglich zwei Scheiben Toast und ein Milcheis gegessen hatte.
Am nächsten Morgen bot sich erst in Letterfrack die Möglichkeit, in einem Supermarkt einzukaufen. Dennoch wartete ich noch gut eine Stunde, bis auch ein Café in dem Ort geöffnet hatte. Danach begab ich mich auf einer Seitenstraße zum Visitor Centre des Connemara National Parks, stellte mein Rad im Innenhof ab und brach zum Diamond Hill auf. Der Berg ist mit 442 Metern nicht sonderlich hoch, steht aber ziemlich einsam in der Gegend herum. Ich tat mich etwas schwer, den Gipfel zu erklimmen. Nicht nur wegen meiner müden Beine und der gefühlten 30 Grad aufgrund der von einem blauen Himmel scheinenden Sonne – ich bin auch nicht ganz schwindelfrei. Nun war der schmale Weg, der oft aus ungleichmäßigen Steinfstufen bestand, quasi als Einbahnstraße im Uhrzeigersinn angelegt. Umkehren wäre problematisch geworden. Schließlich stand ich oben auf dem Gipfel, machte mich aber nach ein paar Minuten schon wieder auf den Weg hinab.
Am frühen Nachmittag erreichte ich den Campingplatz kurz vor Clifden, fuhr anschließend weiter in den Ort hinein und grübelte dort bei einem Milcheis darüber, ob ich die Sky Road fahren sollte. Ein recht blödsinniger Gedanke, denn ich war ohne Gepäck unterwegs und sollte mit weiteren rund 15 Kilometern im Sattel kein Problem haben. Und so war es dann auch. Zudem musste ich mir über das Abendessen keine Gedanken machen, denn in der Campingküche gab es einen Gasherd. Zu früh gefreut. Bedauerlicherweise reichte die Hitze nicht, um das Wasser zum Kochen zu bringen, Die Nudeln schmeckten daher auch recht fade.
Ich hatte mir von diesem Tag nicht viel erwartet – und wurde auch nicht enttäuscht. In dem in vielen Reiseführern gepriesenen Hafenstädtchen Roundstone kehrte ich in einem Café, trank einen Kakao und machte mich gleich wieder auf den Weg. Hinter Cashel wählte ich die Inlandroute und machte kurz vor Rossaveel die nächste Pause. Eigentlich hatte ich von Rossaveel per Fähren via der Aran-Inseln nach Doolin fahren wollen. Doch fürchtete ich Probleme bei der Fahrradmitnahme auf den nicht besonders großen Booten, die nur für Passagiere zugelassen waren. Also musste ich an der Küste weiter und radelte rund 35 Kilometer auf der R336. Eine Fahrt, die zunehmend unangenehm werden sollte. Hatte ich bis zum Stopp bei Rossaveel recht wenig Verkehr erlebt, waren nun permanent Autos von und nach Galway unterwegs. Umso glücklicher war ich, schließlich auf dem Campingplatz in Salthill zu stehen. Bei nun wieder blauem Himmel und hochsommerlichen Temperaturen baute ich mein Zelt auf und nutze mein Rad als Wäscheständer. Danach brach ich auf Richtung Zentrum von Salthill auf und erlebte nun ein gänzlich anderes Irland. Statt auf einem wildem Küstenpfad lief ich hier mit vielen anderen Menschen auf einer gut ausgebauten Promenade entlang. Die Suche nach einem Imbiss entwickelte sich nach 105 Radkilometern allerdings zu einem unerwartet langen Spaziergang – und ich musste den ganzen Weg ja auch wieder zurück.
Als ich am nächsten Morgen aus dem Zelt blickte, starrte ich auf eine dicke Nebelwand. Das half mir nicht gerade, den richtigen Weg aus Galway hinaus zu finden. Glück im Unglück: Eine Radfahrerin, die ich fragte, lotste mich hinaus. Ich frühstückte erst in Oranmore und fuhr auf der streckenweise sogar recht angenehmen N67 südwärts. Bei Ballyvaughan bog ich ab auf die R477, ließ damit aber nicht den öVerkehr hinter mir. Ich zählte auf den Abschnitt bis zum Ort Derreen zwei Überlandbusse und wenigstens 13 Reisebusse, die mir auf der zweispurigen Straße zwar alle entgegenkamen, dabei aber recht viel Raum beanspruchten. Ein paar Kilometer weiter knickte die Straße nach links ab und wand sich einen Hang hinauf. Hatte ich an vielen Tagen gegen einen stürmischen Wind angekämpft, blies hier nicht einmal ein laues Lüftchen. Dafür nagelte mich die Sonne auf dem Asphalt fest. Schließlich bog ich erneut ab und bremste mich auf der R479 hinunter nach Doolin.
Nachdem ich aufgrund der Sommerferien in Irland während der ersten zwei Wochen meiner Tour alle Campingsplätze und Hostels gebucht hatte, versuchte ich mein Glück nun jeweils vor Ort. Ich fand ein Hostel, das auch Campingmöglichkeiten anbot. Für 15 Euro durfte ich dennoch die Küche, den Aufenthaltsraum, Toiletten und Dusche benutzen. Ich freute mich auf die Wanderung an den Cliffs of Moher, irrte aber erst einmal eine Stunde in dem etwas vertreuten Ort umher auf der Suche nach einem Supermarkt. Fehlanzeige. Irgendwann machte ich mich doch auf den Weg zum Klippenwanderweg, lief dort relativ oft in Gesellschaft von Mücken weiter und weiter und immer weiter, bis ich am zentralen Aussichtspunkt stand. Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt, daher war es mir, sicherer, an der Straße bis nach Doolin zurück zu gehen. Das Schild mit dem Hinweis „9 Kilometer“ verdarb mir dann den Rest guter Laune. Immerhin hatte ich vom Klippenrandweg zwei Nebenstraßen endeckt, die als „Veloroute 1“ ausgewiesen waren. Das verkürzte die Strecke um einiges, dennoch war es dunkel, als ich Doolin schließlich erreichte. Ich aß ich in einem der vielen Pubs in dem Ort zu Abend. Es war mein erster Pub-Besuch auf dieser Tour überhaupt, aber weil es mir drinnen zu laut und heiß war, setzte ich mich in den Außenbereich und bestellte mir – richtig – einen Salat (mit gebratenen Hühnchenbruststreifen) und trank den ersten Cider während dieser Reise
Statt die Strecke zu radeln, die ich am Abend zuvor gelaufen war (hier und da zu steil), nahm ich eine deutlich weniger anspruchsvolle Nebenstrecke aus Doolin hinaus. Die kreuzte nach gut drei Kilometern die R478, die nicht nur Richtung des Besucherzentrums an den Cliffs of Moher führte, sondern auch mit einer kleinen Tankstelle samt kleinem Shop aufwartete. Ein paar Kilometer weiter erreichte ich die N67, die ich dann bis Kilkee auch nicht mehr verließ.
Von den Kilkee Cliffs hatte ich, wie von den vielen anderen Spots, die ich besuchte, viel Gutes gelesen. Entgangen ist mir dabei wohl, dass Kilkee deutlich größer ist als Doolin. Es gab wenigstens zwei kleine Supermärkte, dafür suchte ich vergeblich nach einem Campingplatz. Ich beließ daher auch bei einer recht kurzen Klippenwanderung und verbrachte dafür mehr Zeit mit dem Fotografieren der recht beeindruckende Brandung hier. Irgendwann aber musste ich doch los, denn bis zu einem Campingplatz in der Nähe von Doonaha lagen vermutlich noch 15 Kilometer vor mir. Dort angekommen, baute mein Zelt auf einem dafür vorgesehenen Areal auf und lernte einen Franzosen kennen, der ebenfalls mit dem Rad unterwegs war. Die Campingküche suchte ich gar nicht erst auf, weil ich nicht auffallen wollte. Klingt komisch, doch bis zum nächsten Morgen tauchte niemand auf, der Geld für die Übernachtung einforderte.
Während meiner Planung war ich immer davon ausgegangen, den einen oder anderen traumhaften Sonnenuntergang zu erleben. Gehört schließlich dazu, wenn an der Westküste unterwegs ist. Dazu sollte es aber nie kommen. Dafür baute ich mein Zelt an diesem Morgen während eines farbintensiven Sonnenaufganges ab. Mein erstes Ziel war Kilrush, das mir noch weniger gefiel als Kilkee. Ich fuhr zweimal die Hauptstraße entlang auf der Suche nach einem Café, das irisches Frühstück anbot, um mir dann wieder einmal in einem großen Supermarkt ein mit Ei und Schinken belegtes Baquette zu gönnen. Was allerdings auch billiger war. Von Killimer setzte ich mit der Fähre hinüber nach Tarbert, fuhr auf der N69 weiter, bog kurz hinter Listowel ab auf die R557, passierte Abbeydorney und stand nach einigen Irrungen und Wirrungen auf den letzten Kilometern durch Tralee am frühen Nachmittag bei mittlerweile wieder herrlichem Wetter auf dem Campingplatz.
Ich war früh im Sattel, um dem Berufsverkehr auf der N86 zu entgehen, die Tralee und Dingle verband, verlor dann aber eine halbe Stunde, weil ich mir im Shop einer Tankstelle noch ein Frühstück erlaubte. Kurz vor Camp bog ich ab auf die R560, und es wurde schlagartig ruhiger. Als ich schließlich auf dem Connor Pass stand, war ich einmal mehr überrascht, wie wenig Autos hier unterwegs waren, obwohl es sich um ein landschaftliches Highlight in Irland handelte. Allerdings ist die Straße auf dem gut letzten Kilometer der Nordseite auch so schmal, dass Busse und Wohnmobile nicht erlaubt sind. Vom Parkplatz am Passübergang wanderte ich noch auf die nächste Anhöhe und war dankbar für das sonnige Wetter und den Weitblick.
Knapp eine Stunde später rollte ich durch das quirlige Dingle zu meinem Hostel, stellte mein Zelt auf und machte mich danach auf zum Slea Head Drive. Der Wind meinte es gut mit mir und der Verkehr mäßig. Beim Blick auf den Coumeenoole Beach erwischte es mich dann aber doch, allerdings anders als gedacht. Nach den schon teils hochsommerlichen Temperaturen in den vergangenen Tagen stellte ich mein Rad oberhalb des Strandes ab, ging hinunter, entledigte mich meiner Klamotten bis auf die Radfahrhose und lief ins Wasser. Aahhh, tat das gut. Leider waren die Wellen doch stärker als vermutet, weshalb sich das Vergnügen auf ein paar Minuten beschränkte. Aber es fühlte sich gut und erfrischend an, auch wenn sich Gefühl das bald wieder verflüchtige, als ich ich die Runde abkürzte und kurz hinter Ballyferriter auf eine Nebenstraße abbog, die über einen Hügel zurück zum Slea Head Drive und nach Dingle führte.
So schön die Halbinsel auch war – der langgezogene Anstieg zwischen Dingle und Annascaul ging ordentlich in die ohnehin schon müden Beine. Kurz vor dem Ort zweigte die R561 von der N86 ab und führte mich zurück an die Küste. Dort bog ich ab auf einen Parkplatz, was mir allerdings ein paar Schimpfworte eines Autofahrers hinter mir einbrachte. Ich traf ein älteres Paar aus den Niederlanden, die mit ihrem Wohnmobil unterwegs waren und mich zu einem Kaffee einluden. Danach erfreute ich mich an dem Blick auf die Küstenlandschaft und die Kerry-Halbinsel und nahm mir vor, möglichst schnell den Campingplatz in Fossa wenige Kilometer entfernt von Killarney zu erreichen. Mein Plan war ein einfacher: Ich wollte heute einfach einen ausgedehnten Nachmittagschlaf halten. Der ging allerdings schief, denn mein Zelt war der Sonne ausgesetzt. Es wurde recht schnell unangenehm heiß im Inneren. So fühlte ich mich auch nicht wirklich erholt, als gegen 17 Uhr zum Einkaufen aufbrach. Gut zwei Kilometer in Richtung Killarny gab es einen Tankstelle samt Shop. Es sollte ein fürchterlicher Kurztrip werden, denn ich radelte entlang der N72 und teilte mir die Straße mit Einheimischen und Urlaubern. Erst an der Tankstelle stellte ich fest, dass auf der anderen Seite der N72 einen Rad- und Wanderweg gab, der nach Killarney führte.
24. Tag: (09.09.)
19. Etappe: Fossa – Gap of Dunloe – Sneem – Ring of Kerry – Caherdaniel (Camping/Glenberg Caravan Park)
Distanz: 73,0 Kilometer
Höhenmeter: 800,0 Meter
Weil ich auf dieser Tour mit möglichst wenig Gepäcktaschen auskommen wollte, fehlte es an Stauraum zum Beispiel für Brot und Marmelade. Daher war ich immer darauf angewiesen, eine Tankstelle, einen Supermarkt oder ein Café zu finden, wo ich Frühstück bekam. Und so radelte ich an diesem Morgen erst einmal zurück zur Tankstelle, kaufte ein, drehte wieder um, passierte wenig später den Campingplatz und bog schließlich ab auf die Straße zur Gap of Dunloe. Weil diese Straße in den Sommermonaten für Autos gesperrt ist – abgesehen von jenen, die in dieser weitesgehend verlassenen Landschaft wohnen – hätte es ein angenehmes Radeln werden können. Leider ging es nach dem ersten See für ein paar hundert Meter wieder steil hinauf. Auf der anderen Seite führte die Straße hinab in einen Talkessel. Weil ich dort an einer Kreuzung falsch abbog, landete ich ungeplant für ein paar Minuten im Killarney National Park. Wieder zurück auf der richtigen Straße, folgten einige zermürbende Kilometer. Gefühlt ging es permanent leicht bergauf und mir wurde langsam etwas mulmig in dieser einsamen Gegend. Schließlich aber wurde das Tal breiter und Weiden säumten nun den Weg. Als ich die Abzweigung zur R568 erreichte, auf der ich nach Sneem radeln wollte, wartete dann allerdings der nächste kräftige Anstieg auf mich.
Sneem gefiel mir, obwohl es aufgrund seiner Lage am Ring of Kerry belebt war. Ganz anders als Castlecove, das immerhin über einen kleinen Shop verfügte. Rund fünf Kilometer weiter befand sich der Campingplatz. Der Bereich für die Zelte war schön gelegen, dafür musste man aber auch einige Meter mehr zu den Toiletten und zum am Strand gelegenen Pub zurücklegen.
Nachdem ich auf den ersten Kilometern auf der N70 noch im Sonnenschein geradelt war, versank der Coomakista Pass samt der gut sieben Kilometer langen Abfahrt bis Waterville komplett im Nebel. Ich war auf dem Weg zum Skellig-Ring, für den ich mich, nachdem schon etliche Kilometer auf der R567 geradelt war, nicht wirklich erwärmen konnte. Das änderte sich erst hinter Coom beim Anblick auf die St. Finan’s Bay. Bedauerlicherweise führte die Straße anschließend auf den letzten Metern steil über den Coomanaspig Pass, der allerdings ebenso vom Nebel verschluckt wurde wie der Coomakista Pass.
Der Besuch der Kerry Cliffs wiederum kostete Eintritt, war es aber wert. Überrascht war ich, dass es ein Areal fürs Camping gab. Es wurde an jenem Nachmittag allerdings von niemanden in Anspruch genommen. Über Portmagee kehrte ich zurück auf die N70. Angetrieben vom Wind wurde es im Licht der Nachmittagssonne eine flotte Heimfahrt. Auf dem Weg zum Coomakista Pass hinauf und an dessen Aussichtspunkten stoppte ich einige Male. Die Sonne schien und tauchte das Land in satte grüne Farbtöne. Ich hätte mir gerne mehr Zeit genommen, bekam aber auch Hunger. Doch weder das Pizzarestaurant noch der Imbiss, den ich auf dem Hinweg an einem weiteren Campingplatz entdeckt hatte, waren geöffnet.
Über Nacht war der Regen in voller Stärke zurückgekehrt und erleichterte mir eine Entscheidung. Alternativ zum Ring of Kerry bot sich die Inlandstrecke über den Ballaghisheen Pass und Ballaghbeama Gap an. Doch nach meinen Erfahrungen an der Gap of Dunloe hätte es mir auch bei gutem Wetter an der rechten Überzeugung gefehlt, diese Strecke zu fahren.
Frühstück hätte dann auch erst wieder in Waterville bekommen. Da aber der Shop in Castlecove noch geschlossen hatte, bot sich erst in Sneem nach rund 20 Kilometern die erste Gelegenheit. Die Weiterfahrt nach Kenmare wurde keine schöne, weil es auf der N70 vielerorts an einem Seitenstreifen mangelte. Und wenn es ihn gab, dann war es oft genug schlecht bestellt um den Asphalt.
Von Kenmare aus folgte ich der R571 und der R573 bis nach Lauragh. Es war einer der schöneren Campingplätze, den ich auf meiner Tour vorfand. Vor allem gefiel mir die kleine und gemütliche Küche. Ich fand alles, was ich brauchte, abgesehen von Besteck. Dafür verfügte die Küche über einen Kamin, im dem sogar Holz lag. Das reichte vollkommen für einen gemütlichen Abend.
27. Tag: (12.09.)
22. Etappe: Lauragh – Healy Pass – Glengarriff – Sheep’s Head (Camping/Goats Path Farm) – Sheep’s Head (Wanderung)
Distanz: 61,0 Kilometer + 44,0 Kilometer
Höhenmeter: 750,0 Meter + 570,0 Meter
So schön der Campingplatz auch war und außer mir wohl nur zwei andere Leute hier übernachtet hatten – eine Möglichkeit für ein kleines Frühstück gab es auch hier nicht. Mit leerem Magen strampelte ich also hinauf zum Healy Pass. Auf dem Weg zur Passhöhe sah ich lediglich drei oder vier Autos und war auf selbiger allein unterwegs. Morgenstund hat halt Gold im Mund – und die Sonne schien auch noch. In Bantry verbummelte ich dafür wertvolle Zeit, die mir später fehlen sollte. Gut zwei Kilometer hinter dem Zentrum folgte ich dem „Sheep’s Way Head“- Wegweiser. Es dauert nicht lange und ich schob mein Fahrrad einmal mehr ein ziemlich steiles Stück Straße hinauf. Kurz darauf mündete die schmale Straße in die Küstenstraße, der ich bis zum Campingplatz Goats Path and Pod Park folgte. Obwohl ich noch 25 Kilometer weiter wollte zum Sheep’s Head und die Strecke auch wieder zurück musste, plauderte ich eine Weile mit der Campingplatzbesitzerin und baute anschließend mein Zelt auf. Das sollte ich noch rächen.
Zurück auf der Verbindungstraße zwischen Glanlough und Ahakista endete das Fahrvergnügen recht schnell. Die Straße führte ohne Umwege über einen Hügelkamm. Selbst ohne Gepäck gab ich den Versuch auf, das Stück zu fahren und schob mein Fahrrad das kurze Stück hinauf. Es ging schon auf 18 Uhr zu, als mein Rad auf dem kleinen Parkplatz abschloss und schnellen Schrittes zum Leuchtturm wanderte. Es dauerte dennoch 20 Minuten, bis auf der kleinen Aussichtsplattform stand. Und das einmal mehr allein. Obwohl die Sonne langsam Richtung Horizont sank, machte ich auf dem Rückweg noch reichlich Fotos. Die ersten Kilometer auf der schmalen Straße zurück nach Kilcrohane waren dann großes Kino. Das endete jedoch, nachdem ich abbog, um über Gortnakilly an der Nordseite der Halbinsel zurück zum Campingplatz zu fahren. Und während ich mich über den Pass trat, wurde mir klar: Ab jetzt sollte es ein Wettrennen gegen die anbrechende Dunkelheit werden. Dass ich auf der Abfahrt festellten musste, dass weder Vorder- noch Rücklicht nicht funktionierten, machte die ganze Sache nicht besser. Etwas mehr als eine halbe Stunde später rollte ich auf den Campingplatz, heilfroh, nicht gestürzt zu sein. Dafür brachte ich es fertig, die Tomatensoße für meine Nudeln derart anbrennen zu lassen, dass davon nicht mehr viel zu genießen war. Zudem ging der Rest des Abends mit dem Saubermachen des Topfes drauf.
28. Tag: (13.09.)
23. Etappe: Sheep’s Head (Camping/Goats Path Farm) – Bantry – Durrus – Goleen (Camping) – Mizen Head
Distanz: 46,0 Kilometer + 22,0 Kilometer
Höhenmeter: 420,0 Meter + 300,0 Meter
Ich hatte viel Zeit mit der Planung dieser Tour verbracht und stand nun vor dem großen Finale. Vom Goats Path Campground fuhr ich allerdings die Küstenstraße zurück zur N71 und von dort nach Bantry, um zu frühstücken und einzukaufen. Jene Küstenstraße und die Nebenstraße, die ich am Tag zuvor genommen hatten, trennten gefühlt 200 Meter, was mir nun aber keine große Hilfe mehr war. Von Bantry radelte ich auf der N71 zurück, bog ab auf die R591 Richtung Durrus und fuhr auf dieser weiter bis Goleen. Tatsächlich war dieser Abschnitt gut 30 Kilometer kürzer, als ich errechnet hatte. Dass es in Goleen eine Campingplatzmöglichkeit gab, von der ich nichts wusste, ersparte mir weitere Kilometer zu einem Campground kurz vor Crookhaven. Leider machte ich in Goleen denselben Fehler wie am Tag zur: Ich verplauderte Zeit mit dem Betreiber. Zudem folgte ich dessen Empfehlung, auf dem Weg zum Mizen Head noch zum Three Castle Head zu fahren. Das Auf und Ab der schmalen Straße und das zunehmend schlechter werdende Wetter ließen mich das Unterfangen jedoch abbrechen und ich sollte mir selbst noch sehr dankbar dafür sein. Der Besuch des Mizen Head, südlichster (oder auch südwestlichster Punkt) Irlands, stellte letztlich die Klammer dieser Reise da, nachdem ich am ersten Tag am Malin Head gestanden hatte. Als ich gegen 16.30 Uhr auf den recht großen Parkplatz rollte, war der Wind wieder zur Sturmstärke angewachsen. Anders als am Malin Head musste man für das Betreten der Aussichtsplattformen am Mizen Head Eintritt zahlen. Ich weiß nicht, warum ich das bei all meiner Planung übersehen hatte, aber erst an der Kasse wurde mir klar, dass der Bereich im September bereits um 17 Uhr geschlossen wurde. Hätte ich mir den Three Castle Head angesehen, dann wäre mir der Zutritt zum Mizen Head verwehrt geblieben. Schicksal, Glück oder Zufall – ich weiß es nicht. Aber so war ich auch am schönsten und bekanntesten Aussichtspunkt schließlich der letzte Besucher.
Natürlich hätte ich an diesem Vormittag noch zum Mizen Head fahren können, doch darüber musste ich mir nun keinen Kopf mehr machen. Vielmehr beschäftigte ich mich damit, die gut 130 Kilometer bis zum Flughafen Cork bis zum Nachmittag des kommenden Tages unbeschadet zu überstehen. Zum stürmischen Wind hatte sich mittlerweile Regen dazugesellt. Von Goleen fuhr ich bis Toormore zurück und nahm die R592 bis Ballydehob. Von hier bis Clonakilty folgten viele unangenehme Kilometer im teils strömenden Regen auf der N71, bis ich auf der R600 den letzten Campingplatz meiner Reise ansteuerte, der kurz vor Timoleague lag. Glück im Unglück: Die Betreiberin bot mir eines von den Mobile Homes für 20 Euro an. Das ersparte mir den Auf- und auch Abbau des Zeltes. Zudem konnte ich meine Sachen für die letzte Etappe und den Rückflug umpacken, ohne mir dabei den Rücken zu verrenken.
Als ich gegen Mittag am Cork Airport vor dem Terminal stand, war ich versucht, kurz den Boden zu küssen. Der Regen hatte ich mich auch auf dieser letzten Etappe ebenso begleitet wie permanenter Verkehr. Ich hatte mich allerdings für den direktesten Weg zum Airport entschieden, weil ich im Internet einen Baumarkt in Ballinhassig, nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt, gefunden hatte. Da, so hoffte, würde ich Verpackungsmaterial für mein Rad bekommen. War dann auch so. Zudem nahm ich noch drei Paar neue Socken mit und ging anschließend frühstücken.
Nachdem ich mein Rad verpackt und samt Gepäck abgegeben hatte, blieben mir noch ein paar Stunden. Dennoch ging ich durch die Kontrolle in den Abflugbereich und suchte mir einen Sitzplatz. Es dauerte nicht lange, da nahm das nächste kleine Drama seinen Lauf. Die Maschine, mit der ich nach Amsterdam fliegen wollte, hatte Verspätung. Am Schiphol Aiport wiederum waren die Wege schließlich zu weit, die Beine zu schwer und die Schlangen an der Passkontrolle zu lang: Ich verpasste meinen Anschlussflug und verbrachte die Nacht auf dem Flughafen.
Rückflug Cork/Hamburg (ab 17.15 Uhr), Anschlussflug in Amsterdam
verpasst. Ankunft in Hamburg am 16.09.2023.
Ein paar Anmerkungen zum Schluss:
a) Ich hatte Topf und Besteck dabei, allerdings keinen Gaskocher und wollte mir in Irland auch keinen zulegen. Angesichts der Erfahrungen, die ich im Hinblick auf die Ausstattungen der Campingküchen gemacht habe, womöglich keine gute Entscheidung. Dementsprechend dünn ist so manches Abendessen ausgefallen, was aber auch an meiner Budgetplanung lag. Für die Abendessen in den Pubs habe ich inklusive Getränk ca. 22 bis 25 Euro bezahlt.
b) Weil in der zweiten Augusthälfte noch Ferienzeit in Irland war, habe ich Campingplätze und Hostels vorab gebucht. Damit hatte ich allerdings auch den Druck, die jeweiligen Tagesziele zu erreichen. In den letzten zwei Wochen habe ich spekuliert und nicht einmal Schwierigkeiten gehabt, unterzukommen. Auf mindestens drei Plätzen war ich sogar der einzige Gast, der gezeltet hat.
c) Ich wollte viele der landschaftlichen Highlights am Wild Atlantic Way sehen, soweit das in vier Wochen möglich war. Daher bin ich nicht immer besagtem Weg gefolgt und war daher auch viele Kilometer auf den Nationalstraßen unterwegs, um abzukürzen. Schön war das Fahren nicht. Oft gab es nur einen schmalen oder auch gar keinen Seitenstreifen. Von Radwegen ganz zu schweigen.
d) Irland verfügt zwar über keine wirklich hohen Berge, dennoch gibt es gerade auf den Nebenstraßen viele und teils heftige Steigungen zu meistern. Ich habe mein Rad jedenfalls reichlich oft geschoben, was allerdings auch der defekten Gangschaltung geschuldet war.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer kurz nach dem Start auf dem rund 240 Meter langen und anspruchsvollen Kurs vor der eindrucksvollen Kulisse samt Elbphilharmonie in der HafenCity in Hamburg.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer kurz nach dem Start auf dem rund 240 Meter langen und anspruchsvollen Kurs vor der eindrucksvollen Kulisse samt Elbphilharmonie in der HafenCity in Hamburg.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer kurz nach dem Start auf dem rund 240 Meter langen und anspruchsvollen Kurs vor der eindrucksvollen Kulisse samt Elbphilharmonie in der HafenCity in Hamburg.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer kurz nach dem Start auf dem rund 240 Meter langen und anspruchsvollen Kurs in der HafenCity in Hamburg.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer landet nach der Überquerung eines Hindernisses auf der anspruchsvollen Strecke in der HafenCity in Hamburg.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer stürzt nach der Überquerung eines Hindernisses auf der anspruchsvollen Strecke in der HafenCity in Hamburg.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer ist auf der anspruchsvollen Strecke in der HafenCity in Hamburg unterwegs.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer zeigt einen spektakulären Sprung bei der Überquerung eines Hindernisses auf der anspruchsvollen Strecke in der HafenCity in Hamburg.
Das Red Bull Wake Capital 2021 in Hamburg: Ein Wakeboard-Fahrer zeigt einen Trick auf einem der Hindernisse auf der anspruchsvollen Strecke in der HafenCity in Hamburg.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Julin Muthulingam vom Titelverteidiger Ibbenbürener BSC mit einem Fallrückzieher in der Partie gegen Hertha BSC Beachsoccer.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Julin Muthulingam vom Titelverteidiger Ibbenbürener BSC mit einem Fallrückzieher in der Partie gegen Hertha BSC Beachsoccer.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Hossein Sharokhi (r.) von den HSV Beachsoccern im Duell mit Jonas Schulte (l.) von Real Münster.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Hossein Sharokhi (r.) von den HSV Beachsoccern im Duell mit Jonas Schulte (l.) von Real Münster.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Szene aus der Partie der HSV Beachsoccer (blaue Hemden) gegen Real Münster (rote Hemden).
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Aymeric Mansard von den HSV Beachsoccern mit einem Fallrückzieher in der Partie gegen Real Münster.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Anatolly Ryabko von Real Münster mit einem Fallrückzieher in der Partie gegen den HSV Beachsoccer.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Alonso Montesinos Vincente von Real Münster wird bei der Ballannahme in der Partie gegen den HSV Beachsoccer von Martin Streuer gestört.
Feature Deutsche Beachsoccer Liga.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Quentin Breuzard (l./HSV Beachsoccer), Anatolly Ryabko (r./Real Münster).
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Quentin Breuzard (l./HSV Beachsoccer), Anatolly Ryabko (r./Real Münster).
Feature Deutsche Beachsoccer Liga.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Björn Klang (HSV Beachsoccer) wehrt per Kopf einen Schuss von Anatolly Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Björn Klang von den HSV Beachsoccern klärt per Kopf gegen Anatolly Ryabko (r./Real Münster).
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Sven Körner von den Rostocker Robben schießt den Ball Richtung Tor des Teams Bavaria Beach Bazis.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Torwart Thilo Mülling von den Rostocker Robben.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Spielszene aus der Partie der Rostocker Robben gegen Bavaria Beach Bazis.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Torwart Thilo Mülling von den Rostocker Robben.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Sven Körner von den Rostocker Robben schießt den Ball Richtung Tor des Teams Bavaria Beach Bazis.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Oliver „Olli“ Romrig trifft per Fallrückzieher für die Beach Royals Düsseldorf in der Partie gegen Sandball Leipzig.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Oliver „Olli“ Romrig trifft per Fallrückzieher für die Beach Royals Düsseldorf in der Partie gegen Sandball Leipzig.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Philipp Lindeke von Sandball Leipzig ist umringt von Spielern von den Beach Royals Düsseldorf.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Kapitän Matthias Gothe von Sandball Leipzig.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Kapitän Matthias Gothe von Sandball Leipzig.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Szene aus der Partie Beach Royals Düsseldorf (rot-weiße Hemden) gegen Sandball Leipzig (weiße Hemden).
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Szene aus der Partie Beach Royals Düsseldorf (rot-weiße Hemden) gegen Sandball Leipzig (weiße Hemden).
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Szene aus der Partie Beach Royals Düsseldorf (rot-weiße Hemden) gegen Sandball Leipzig (weiße Hemden).
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Szene aus der Partie des 1. FC Versandkostenfrei Rostock gegen Real Münster.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Bavaria Beach Bazis (l.) gegen Hertha BSC (r.)
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Bavaria Beach Bazis (l.) gegen Hertha BSC (r.)
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Christoph Thürk von den Rostocker Robben setzt im Spiel gegen den Stadtrivalen 1. FC Versandkostenfrei zu einem Fallrückzieher an.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Bavaria Beach Bazis (l.) gegen Hertha BSC (r.)
Feature Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt:
Feature Deutsche Beachsoccer Liga.
Feature Deutsche Beachsoccer Liga.
Deutsche Beachsoccer Liga, Auftaktrunde beim HSV in Norderstedt: Niklas Sand von den Beach Royals Düsseldorf setzt in der Partie gegen HSV Beachsoccer zu einem Fallrückzieher an.
Deutsche Beachsoccer Liga: Peer Petry von den Beach Royals Düsseldorf setzt zu einem Seitfallzieher an in der Partie gegen den HSV Beachsoccer.
Hamburger Hafen: die Elbhilharmonie im Sonnenuntergang.
Hamburger Hafen: die Elbhilharmonie im Sonnenuntergang.
Hamburger Hafen: die Elbhilharmonie im Sonnenuntergang.
In der Fassade der Elbphilharmonie in Hamburg spiegelt sich verfärbte Wolken während des Sonnenuntergangs.
Dramatischer Sonnenuntergang über dem Hamburger Hafen.
Sonnenuntergang über der Hamburger Außenalster.
Blick vom Elbdeich zwischen Wedel und Hettlinger Schanze auf den Sonnenuntergang über der Elbe. Schafe heben sich als Silhouette vor dem farbintensiven Himmel ab.
Blick vom Elbdeich zwischen Wedel und Hettlinger Schanze auf den Sonnenuntergang über der Elbe.
Blick vom Elbdeich zwischen Wedel und Hettlinger Schanze auf den Sonnenuntergang über der Elbe.
Blick vom Elbdeich zwischen Wedel und Hettlinger Schanze auf den Sonnenuntergang über der Elbe.
Sonnenuntergang über Hamburg.
Sonnenuntergang über Hamburg.
Sonnenuntergang über Hamburg.
Sonnenuntergang über Hamburg.
Sonnenuntergang über Hamburg.
Farbenprächtiger Sonnenuntergang an der Elbe bei Teufelsbrück/Hamburg.
Spaziergänger genießen an der Elbe bei Teufelsbrück trotz der Coronavirus-Krise den farbenprächtigen Sonnenuntergang.
Farbenprächtiger Sonnenuntergang an der Elbe bei Teufelsbrück/Hamburg.
Farbenprächtiger Sonnenuntergang an der Elbe bei Teufelsbrück/Hamburg.
Traumhafter Sonnenuntergang über der Außenalster.
Segelboot nähert sich im Sonnenuntergang auf der Außenalster dem Anlegesteg
Malerischer Sonnenuntergang über dem Hamburger Hafen.
Abschied vom Goldenen Oktober: Besucher im Hamburger Hafen betrachten den farbenprächtigen Sonnenuntergang.
Farbenprächtiger Sonnenuntergang über dem Hamburger Hafen.
Farbenprächtiger Sonnenuntergang über dem Hamburger Hafen.
Farbenprächtiger Sonnenuntergang über dem Hamburger Hafen.
Farbenprächtiger Sonnenuntergang über dem Hamburger Hafen.
Abschied vom Hochsommer: Stand-up-Paddler genießt auf der Außenalster in Hamburg den Sonnenuntergang.
Manchmal kommt alles anders, als man denkt. Je höher man kommt, desto dünner wird die Luft. Weiß man ja. Für die Temperatur sollte indes gelten: je höher man steigt, desto kühler wird es. Meine Temperatur-Anzeige am Tacho kann dieser Schlussfolgerung nichts abgewinnen. Je länger die Straße entlang der Gorges de la Nesque in der Provence ansteigt. Umso heißer wird es: 38 Grad, 40 Grad, 42 Grad, 44 Grad. Vermutlich können wir froh sein, dass es nur auf 740 Meter hinaufgeht.
Wir, das sind meine Mutter und ich. Sie wird auf dieser Reise ihren 74. Geburtstag feiern. Und die Reise, vielmehr die Planung derselben, ist mein Geschenk gewesen. Eines allerdings, welches ich an die eine Bedingung geknüpft hatte: Meine Mutter sollte ein E-Bike nehmen, sonst würde das mit uns und der Provence nichts werden.
Diese hatte ich immer mit blühenden Lavendelfeldern verbunden, mit kleinen Straßen, die durch eine liebliche Landschaft führen. Schon am ersten Tag werde ich, besser: wir wenige Kilometer nach unserem Aufbruch in Carpentras eines Besseren belehrt. Die Straße entlang der Gorges de la Nesque führt keineswegs durch eine liebliche Landschaft, sondern vielmehr durch einen bergigen und schroffen Landstrich ziemlich lange bergauf. Es wird nie richtig steil, aber die Strecke zieht sich, oft sind es aber auch die Aussichten, die uns den Atem rauben. Kurz vor dem Aussichtspunkt höre ich, wie eine Frau am Straßenrand mit Blick auf uns zu ihrem Mann sagt „Das ist aber eine Leistung.“ Finde ich auch, aber ich fürchte, das Lob gebührt meiner Mutter, deren Rad, wie ich gestehen muss, beim ersten Hinsehen nicht wie ein E-Bike ausschaut sondern eher dem Modell Stadt-Klapprad gleicht.
Wanderung durch die Ockerbrüche
Vom Aussichtspunkt geht es bis Sault dafür in einer langen Abfahrt wieder hinunter. Der Ort selbst liegt auf einem Felsvorsprung. Sieht hübsch aus, heißt aber, dass es den letzten Kilometer ins Zentrum noch einmal in die Vollen geht. Eigentlich wollen wir das nicht, aber der Hunger treibt uns die Straße hoch. Gut so, denn wir werden später feststellen, dass es bis Saint-Saturnin-les-Apt an Einkehrmöglichkeiten mangelt.
Am nächsten Tag bekommen wird ein weiteres Gesicht der Provence zu sehen. Die Ockerbrüche von Roussillon und Colorado de Rustrel. Roussillon ist ein hübsch anzusehender Ort und die Landschaft beeindruckend. Leider handelt es sich nicht um einen Geheimtipp und es sind doch ziemlich viele Menschen unterwegs. In Colorado de Rustrel geht es ruhiger zu, die Gegend ist wilder und ursprünglicher. Mehr ein Abenteuerspielplatz. Ein Vater mit Kleinkind auf den Schultern wagt sich auf einen Felsvorsprung und riskiert damit den Familienfrieden. Die Mutter findet den Ausflug gar nicht komisch. Man muss kein Französisch sprechen, der Ärger über die Aktion lässt sich auch so heraushören.
Drei Tage später brechen wir von les Salles-s-Verdon in Richtung Grand Canyon du Verdon auf, nachdem zuvor von Lourmarin bis Manosque, wo wir nach dem Abendessen in der Altstadt eine halbe Stunde unterwegs waren, um den Ausgang zu finden, an der Südseite des Luberon entlanggeradelt waren und anschließend den Lac de Ste Croix südlich umrundet hatten. Dieser halbe Tag am See war ein ziemlich gemeiner gewesen, weil mein Tacho mitunter 40 Grad anzeigte, Badestellen bis les Salles-s-Verdon gar nicht vorhanden waren. Der kleine Ort wiederum wirkte unglaublich einladend und gepflegt. Noch besser: Man gelangte vom Marktplatz auf einer steilen Treppe hinunter an den Strand und es wäre ein wirklich wunderbares Vergnügen Badevergnügen geworden, wären meine Füße auf dem steinigen Strand und im Wasser nicht einer Folter unterzogen worden.
Rund um den Canyon du Verdon
Die D19 wiederum führt uns nicht nur weg vom Strand und See, sie führt auch bergauf. Und das lang und stetig. Gut sieben Kilometer, rund 280 Höhenmeter. Es ist der Moment, in dem ich meine Mutter auf ihrem E-Bike von der Leine lasse. „Fahr los, ich mag es nicht, wenn du mir im Nacken sitzt. Wir sehen uns in Aiguines“, rufe ich ihr zu. Wenige Sekunden danach rauscht sie an mir vorbei. Das ist das Gute an einem E-Bike: der Akku lässt sich ja bequem aufladen unterwegs – wenn man denn an eine Steckdose kommt wie in einem kleinen Cafe in Aiguines. 20 Minuten Pause, danach wiederholt sich das Spiel quasi. Die Straße führt weiter – und oft kräftig – an der südlichen Seite der Schlucht bis zum Cirque de Vaumale auf rund 1200 Meter hinauf. Hin und wieder gewinnt die D19 in Serpentinen an Höhe. Das macht das Fahren zwar nicht kürzer, aber einfacher. Hier und da gibt es Aussichtspunkte und es ist trotz der Anstrengung ein wunderbares Radeln, auch weil erstaunlich wenig Autos unterwegs sind.
Am Cirque-de-Vaumale-Aussichtsspunkt treffen wir auf einen älteren Herren, der ebenfalls auf einem E-Bike unterwegs ist und sich auf dem Rückweg befindet. Zwischen ihm und meiner Mutter entwickelt sich gleich das mittlerweile typische Fachsimpeln über Elektro-Räder, Wattleistungen, Eco, Tour, Turbo und Sport-Stufe, an dem ich nicht so recht teilhaben kann. Mich interessiert vielmehr die Landschaft. Der Mann erzählt daraufhin, dass er umgedreht sei. „Die Straße verschwindet ja jetzt erst einmal ins Landesinnere. Da sieht man nicht so viel.“ Später in Balcons de la Mescla, einem der vielen Stopps unterwegs, sage ich zu meiner Mutter: „Der Mann hat einfach zu früh aufgegeben.“ Vielleicht aber war sein Akku auch einfach nur leer.
Tatsächlich sind wir nicht so richtig vorangekommen, was weniger an dem Auf und Ab liegt, sondern vielmehr an den Postkartenansichten unterwewgs. Deshalb biegen wir auch auf die D90 hinab nach Trigance, einem hübschen kleinen verschlafenen Dorf, und sparen uns den Schlenker über Combs-s-Artuby, überqueren am frühen Nachmittag die Brücke Pont de Soleils und nehmen die letzten 13 Kilometer nach la Palud-s-Verdon in Angriff. Anfangs folgt die Straße dem Verdon und steigt langsam an der Felswand hinauf. Wir sind so gefangen von der Landschaft, dass wir den Abzweig zum Strand am Point Sublime übersehen, was uns erst später am Aussichtspunkt klar wird.
Die Route des Cretes
Schließlich erreichen wird la Palud-s-Verdon. Müde, von der Sonne verbrannt, hungrig. Die Entscheidung, wo wir zu Abend essen, ist schnell gefallen. Das Restaurant ist einfach, die Gerichte auch, es wird zum Beispiel Hähnchen mit Pommes angeboten. Kaum, dass wir sitzen, serviert eine junge Kellnerin am Nachbartisch mehrere Essen. „Das möchten wir auch“, winkt meine Mutter die Kellnerin zu sich. Es wird ein ziemliches lustiges Essen, zumal meine Mutter tatsächlich auf Hähnchen tippt, wobei ich weder Flügel noch Schenkel entdecken kann, es dann für Schweinefleisch hält und dank ihres elektronischen Übersetzers schließlich feststellt, dass wir gerade ein Kaninchen verspeisen.
In la Palud-s-Verdon bleiben wir zwei Nächte, weil wir eine kleine Tagestour unternehmen: die Route des Cretes. Die Runde ist rund 23 Kilometer lang und ein Muss bei einem Besuch des Grand Canyon du Verdon. Allerdings gibt es für Radfahrer ein Problem: Egal, ob man nun im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn fährt, es gibt auf beiden Seiten Steigungen, die bis zu elf Prozent aufweisen. Klarer Vorteil für meine Mutter also, für die der Tag allerdings erst einmal mit einem Schrecken beginnt. Ihr Akku zeigt nicht einmal die Hälfte der möglichen Leistung an, obwohl sie ihn in der Nacht aufgeladen hat. So verzögert sich die Abfahrt um eine Stunde, doch auch nach einem erneuten Aufladen hat sich nichts getan. Wir fahren trotzdem los, und am ersten Aussichtspunkt kommt ausgerechnet von einer Handvoll Motorradfahrer aus Deutschland Hilfe. Einer von ihnen drückt den Resetknopf auf dem Anzeigegerät ein paar Sekunden länger als üblich – und schon ist wieder alles im Lot in der Elektrorad-Welt meiner Mutter.
Ich verfüge leider über keinen Resetknopf und muss zugeben: Hier und heute, das ist nicht mein Vormittag. Wir fahren im Uhrzeigersinn, weshalb mich am Anfang auch die Landschaft nicht ablenkt von den müden Beinen. Hübsch ist es, aber man sieht vom Cabyon erst einmal nichts. Tatsächlich halte ich die Lobeshymnen auf die Route des Cretes gerade für reichlich übertrieben. Doch das ändert sich nach ein paar Kilometern. Serpentinen, enge Kurven, mitunter keine Seitenbegrenzung. So was lässt sich gut unter Nervenkitzel verbuchen. Gegenüber sehen wir am Canyonrand die Straße, die wir tags zuvor gefahren fahren. Der Blick aus der Vogelperspektive, er macht uns beide stolz auf das, was wir da geleistet haben – auch wenn ein kleiner Elektromotor nachgeholfen hat.
Als wir la Palud-s-Verdon nach zwei Tagen wieder verlassen, verabschiedet sich auch der blaue Himmel über dem Grand Canyon du Verdon. Die Straße führt erst einmal ein paar Kilometer bergauf, um dann in eine lange und kurvenreiche Abfahrt bis kurz vor Moustiers-Ste Marie überzugehen. Die Ortschaft ist eine Ansammlung von Restaurants und Geschäften, strahlt aber dennoch eine Heimeligkeit aus, so dass aus einer Pause durchaus ein mehrstündiger Aufenthalt werden könnte. Wir aber müssen weiter, passieren auf unserem Weg Riez und Allemagne-en-Provence, wo wir allerdings niemanden finden, der uns über die Geschichte des Ortsnamens aufklären kann. Was allerdings auch nicht einfach ist, weil selbst Historiker schwanken zwischen den Annahmen, es handele sich um eine Ableitung des Namens Alemona, gallische Göttin der Fruchtbarkeit, oder um eine ehemalige Kolonie der Alemannen.
Endstation unserer Tour ist schließlich Greoux-les-Bains, zurück im prallen Leben. Der Ort ist bekannt für seine heißen Thermalquellen. Daher hatte ich dort eine Übernachtung geplant. Leider erfahren wir auf dem Weg dorthin, dass der Besuch der Thermalquellen den Kurgästen vorbehalten ist. Andererseits hat uns auf den letzten Kilometern die Sonne wiedergefunden, auf meinem Tacho blinken 35 Grad auf. Als wir schließlich unser Hotel gefunden haben, gibt es eine gute Nachricht: Unsere Unterkunft verfügt wenigstens über einen kleinen Pool.
Plötzlich ist der Wind da, und auf dem kleinen Vorsprung gibt es nichts, was ihn aufhalten könnte. Ein paar Wanderer versuchen, wenigstens eine Sekunde lang für ein Erinnerungsfoto still zu stehen. Der Blick auf die Na Pali Coast ist schließlich traumhaft schön. Mächtige und schroffe Felsen scheinen ein Wettrennen zu veranstalten, wer es am weitesten in den Ozean schafft. Wenn sich Wolken ab und an vor die Sonne schieben, wechselt das satte Grün ins Matte. Da muss ein Selfie sei. Allerdings: Wer diesen Blick überhaupt genießen will, der sollte gut zu Fuß sein, ordentliches Schuhzeug mit griffiger Sohle besitzen und schwindelfrei sein. Denn der Kalalau Trail auf der Hawaii-Insel Kaua‘i hat es in sich, selbst auf den ersten rund drei Kilometern vom Ke’e Beach State Park bis zum Hanakapi‘ai Beach, die frei zugänglich sind. Wer weitergehen will, gar bis zum Kalalau Beach und campieren möchte, der benötigt dafür ein Permit.
Der 18 Kilometer lange Pfad windet sich – teils mehrere hundert Meter hoch über dem Meer – an den Klippen entlang, führt durch fünf Täler und kann während und nach Regenfällen ausgesprochen rutschig und schlammig werden. Das gilt auch für den Abschnitt vom Ke’e Beach zum Hanakapi‘ai Beach, aber es sind schon Touristen gesehen worden, die sich trotzdem in Badelatschen auf den Weg machen. Endpunkt der gesamten Strecke ist der einsam gelegene Kalalau Beach. Wer noch einen Blick von oben auf die Na Pali Coast, Kulisse für den Kino-Blockbuster „Jurassic Park“, genießen will, muss allerdings nicht nur den ganzen Weg zum Ke’e Beach State Park zurückgehen, es folgt auch eine lange Fahrt zurück über Kaua’is Hauptort Lihu’e bis nach Waimea und von dort auf dem rund zehn Kilometer langen Waimea Canyon Drive und der anschließenden Koke’e Road (6,4 Kilometer) bis zum etwas mehr als eintausend Meter hoch gelegenen Waimea Canyon Lookout hinauf. Von hier sind es dann noch einmal einige Kilometer bis zum Koke’e State Park samt Lodge, Restaurant und Campingplatz. Doch erst am Kalalau Lookout hat man die Na Pali Coast wieder im Blick, und wer die Lust am Wandern noch nicht verloren hat: Der insgesamt zehn Kilometer lange Awaawapuhi Trail führt zu einem weiteren Aussichtspunkt.
Freilich: Den Waimea Canyon, auch „The Grand Canyon of the Pacific“ genannt, sollte man nicht außer Acht lassen und sich Zeit dafür nehmen. Auch wenn er nicht so tief (rund 1000 Meter) und so mächtig (22 Kilometer lang, 1,6 Kilometer breit) ist wie der Grand Canyon in Arizona, so ist die Aussicht vor allem an Nachmittagen vom Lookout und einigen anderen Aussichtspunkten entlang der Straße beeindruckend, wenn das sanfte Licht der tiefstehenden Sonne die Canyonwände in braunen, roten und orangefarbenen Tönen aufleuchten lässt.
Waimea selbst ist der Ort, an dem der englische Entdecker James Cook am 20. Januar 1778 zum ersten Mal Hawaii betrat, während sich fast in der Inselmitte der Wai’ale’ale erhebt. Der Gipfel des zweithöchsten Berges auf Kaua’i ist jedoch nur selten zu sehen. Meist wird er von Wolken umhüllt und zählt zu den regenreichsten Gebieten der Erde.
Und dann sind da noch die Hurrikan Hühner und -hähne. Für die muss man als Besucher indes weder weit fahren noch schwierige Wanderungen unternehmen: Das Federvieh ist quasi überall auf der Insel präsent.
Koke’e State Park: Es gibt eine Lodge samt Restaurant (Breakfast ab 10 Uhr, Lunch) und kleinem Laden (Getränke, Snacks), sowie ein paar einfache Hütten und einen kleinen Campingplatz. Reservation erforderlich. Wer mehrere Tage bleiben möchte, sollte in Waimea ausreichend Lebensmittel einkaufen und den Tank seines Wagens auffüllen.
Nahverkehr: Kaua’i Bus, nimmt auch Fahrräder mit.
Schwimmen: Es gibt zahlreiche Strände auf Kaua’i, das Baden ist aber nicht immer ungefährlich wegen starker Unterströmungen.
Unterkünfte: Hotels in Waipouli und Kapa’a. Rustikal: Kapa’a Beach Hostel.
Wanderungen: Man muss vor allem auf dem Kalalau Trail auch auf schlechtes Wetter eingestellt sein. Auch der teils starke Wind ist nicht zu unterschätzen. Zu einer Plage können die Mücken werden. Permits müssen viele Monate vorher beantrag werden.
Das Timing könnte kaum schlechter sein. Über Nacht ist aus den Tropfen ein Dauerregen geworden. Die White Mountains sind unter einer Wolkendecke begraben, und wenn der Mount Washington, mit seinen 1917 Metern der höchste Berg in New Hampshire wie auch den Neuengland-Staaten, irgendwo dort draußen sein soll, dann muss man das halt einfach glauben. Zu sehen ist wenig bis gar nichts. Jedenfalls nicht von diesem oder anderen Bergen. Aber die Natur spielt nach ihren eigenen Regeln. Rücksicht nehmen auf Touristen, die denken: Indian Summer, das klingt doch nach einer launigen Tour, pardon Radtour? Vergiss es. Immerhin: Das Laub ist bunt und bringt Farbe ins Grau.
Es hätte freilich auch noch schlimmer kommen können. Wie zehn Tage zuvor, als der Pilot während des Anflugs auf Boston etwas von schlechtem Wetter tagsüber erzählte, das nun aber besser geworden sei. Was heißen sollte, dass es aufgehört hatte zu regnen. Und dann, im Bus, als der Fahrer ankündigte, die Fahrt nach Portland, Maine, würde rund zwei Stunden dauern, er könne das aber wegen möglicher Überflutungen nicht garantieren, träumte ich lieber von Herbstlaubfarben. Indian Summer von seiner besten Seite, das wollte ich haben. Nicht von seiner feuchten und ungemütlichen.
Tag eins nach dem Weltuntergang
Was also am Tag meiner Anreise passiert war, das sollte ich erst am nächsten Vormittag vergegenwärtigen. Eine Mitarbeiterin in einem Outdoor Shop in Portland zeigte mir ein Foto, aufgenommen quasi vor der Eingangstür. Kurz gesagt: Die Straße stand komplett unter Wasser, Autos waren zur Hälfte untergetaucht. Und so soll es an weiten Teilen der Küste von Maine ausgesehen haben. Radfahren gegen den Strom? Oder im Strom? Es wäre wohl ein kurzer Trip geworden. Womöglich hätte mein Fahrrad schon nach wenigen Meilen seinen Dienst quittiert. Und zwar für immer.
Gut, Überraschungen gehören zu einer Reise dazu. Die guten und die schlechten. Portland zum Beispiel. Da stehe ich doch plötzlich vor einem Zaun voller Liebesschlösser. Der Trend ist offensichtlich auch hier angekommen. Aber dass ein paar Meter entfernt ein Stück der ehemaligen Berliner Mauer steht, empfinde ich dann doch als ebenso kurios wie Must-do-Foto. Ist aber, wie ich später herausfinde, keine Seltenheit, dass irgendwo in der Welt Mauerreste zu finden sind.
Auf den Cadillac Mountain
Am vierten Tag meiner Tour erreiche in den Acadia National Park. Es ist zugleich der 4. Oktober – und so richtig bunt ist es auf der Strecke nur hier und dort gewesen. Umso prächtiger sind die Sonnenuntergänge, die ich vom KOA Campingplatz direkt hinter dem Parkeingang aus betrachten kann. Ich radele den Cadillac Mountain hinauf, stelle fest, dass die Aussicht wirklich schön ist, folge der Parkroute, die, wie ich finde, ein Paradies fürs Rennradfahren ist, um dann am sechsten Tag auf dem Weg aus Ellsworth hinaus zu leiden: Der Seitenstreifen ist miserabel. Freundlich ausgedrückt. Überhaupt soll es eine weniger schöne Etappe werden, die nach 130 Kilometern endet, in der Dunkelheit – und in einem Motel an der Strecke nach Newport. Erst habe ich den Stetson Campground nicht gefunden, dann musste ich feststellen, dass er bereits seit zwei Wochen geschlossen hat. Hätte ich meiner Broschüre entnehmen können, dass hier Ende September Schluss ist. Oder auf der Internetseite. Habe ich aber nicht.
Dann ist da noch die Sache mit den Hunden tags darauf. Solange sie nur bellen und angeleint sind, ist alles gut. Nicht gut ist, wenn es sich um einen Kampfhund handelt, der nicht angeleint ist und den Highway auch nicht als Grenze zwischen ihm und mir ansieht. Warum er nach einem kurzen Sprint die Lust verliert, ist mir egal. Hauptsache, ich kann meine Flucht abbrechen.
Windgepeitschter Mount Washington
Nach einer Woche überquere ich die Grenze von Maine zu New Hampshire. Wie schön, der Himmel ist blau, Sonne satt. Das Wetter hält aber nicht, es kommt zur Regenschlacht rund um den Mount Washington. Im Café des Visitor Center klammere ich mich an eine heiße Tasse Kaffee, genieße das Gefühl neuer und vor allem trockener Socken an den Füßen und starre Richtung Berg. Oder vielmehr: Dorthin, wo der Berg vermutlich steht, mit 1917 Metern die Nummer eins im Nordosten. Ich hätte natürlich auch mit einem Shuttlebus auf den Gipfel fahren können. Die Aussicht soll toll sein, wenn es denn was zu sehen gibt. Aber eigentlich ist der Mount Washington berühmt für die Stürme, die dort oben manchmal toben. Im Jahr 1934 wurden als höchste mittlere Windgeschwindigkeit (10-Minuten-Mittel) 372 km/h gemessen. Die stärkste Böe pfiff mit 416 km/h über die Bergspitze. Während eines Tornados im Jahr 1999 zeigte ein Messgerät sogar 512 km/h an, allerdings spielte sich das Drama in Oklahoma City ab.
Wetterwechsel: Am nächsten Tag kämpft sich die Sonne durch – und ich mich den Kancamagus Highway entlang – und hinauf. Es ist das Columbus Day Weekend. Danach ist die Saison für die US-Amerikaner und die Kanadier vorbei. Also sind sie noch einmal in Massen unterwegs. Autos, Autos und noch einmal Autos. Ich halte an einer Covered Bridge, den Lower River Falls, der Rocky Gorge. Die Etappe ist mit 62 Kilometern recht kurz, aber auch kurze Etappen können lang werden, wenn es viel zu sehen gibt und man ständig hält. Und es gibt viel zu sehen. Gilt nicht nur für die Landschaft übrigens. Auf der gesamten Strecke seit Maine ist fast jeder Vorgarten dekoriert. Halloween lässt grüßen. Sieht alles ziemlich schräg aus, was da so an Kulisse zu sehen ist. Kürbisse, Hexen, Gespenster. Einmal sitzt sogar ein Skelett auf einem Trecker. Haha. In der Rocky Gorge ist es allerdings der Wasserfall, dem ich eine halbe Stunde Zeit opfere.
Unterwegs am Columbus Day Weekend
Als ich später im Visitor Center von Lincoln nach dem Hostel in dem Ort frage, ist die Dame am Tresen so freundlich, in der Unterkunft anzurufen, um nach einem freien Bett zu fragen. Leider kann sie sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen, als sie in den Hörer spricht: „Hier ist jemand, der offenbar nicht weiß, was bei uns am Columbus Weekend los ist.“ Weiß ich doch, gefühlt habe ich nämlich kurz zuvor binnen zehn Minuten 200 Autos überholt, die alle auf der Hauptstraße im Stau standen. Natürlich gibt es kein freies Bett in dem Hostel, aber sie nennt mir einen Campingplatz in North Woodstock. Der Ort ist lediglich eine Meile entfernt. Klasse, ich muss auch nur 10 US-Dollar bezahlen für eine Nacht. So billig bin ich noch nicht unterkommen – und werde es auch nicht mehr auf dieser Reise. Und es wird auch das einzige Mal auf der ganzen Tour sein, dass ich höre: „Nehmen Sie kein Essen mit ins Zelt. Wir haben hier ab und an Bären.“ Aber gut, so oft habe ich dann auch nicht gezeltet.
Tag: Ich bin in den Adirondacks angekommen. Im Keene Valley brennt die Natur ein Feuerwerk an Farben ab. Anhalten, gucken, wieder anhalten, noch länger gucken. Indian Summer von seiner besten Seite. Allerdings wird das Wetter auf dem Weg hinauf nach Lake Placid deutlich schlechter. In dem Ort, der 1932 und 1980 Ausrichter der Olympischen Winterspiele war, höre ich, dass es in drei Tagen den ersten Schneefall geben soll. Die Lust aufs Radeln geht so schnell flöten wie Luft aus dem Loch eines Reifens entweicht. In der Tourist Information frage ich nach einem Bus. Die Frau zieht ihre Brauen hoch. Antwort: „Gibt es nicht. Wir sind hier in den Bergen.“ Am nächsten Morgen drehe ich, obwohl der Himmel knallblau ist, um und spare mir eine Rundtour über Indian Lake. Stattdessen fahre ich über Elizabethtown und Westport und dann entlang am Lake Champlain bis nach Ticonderoga – und von dort am letzten Tag Richtung Lake George.
Wetterumschwung in den Adirondacks
Schöner wird es auf der Schlussetappe nicht. Schmale Straße, wenig Sightseeing. Lake George aber hat – abgesehen von wenigstens drei Minigolfanlagen – wenigstens eine Besonderheit zu bieten, deren Ursache womöglich ist, dass nicht wenige Einwohner in Lake George englische Vorfahren haben. Und da die Briten schließlich bekannt sind für ihren schwarzen Humor, befindet sich auf einem ehemaligen Schlachtfeld ein Campingplatz, in diesem Fall der Battleground State Campground in Nähe des am südlichen Ende des Sees gelegen Fort William Henry. Zyniker würden vermutlich Freunden schreiben: „Auf diesem Campingplatz herrscht Grabesstille“. Oder auch: „Hier kann total gut entspannen, denn es ist totenstill“. Wunschdenken freilich, denn die Hauptstraße verläuft gleich nebenan. Ist aber auch egal, denn der Platz hat geschlossen. Nachsaison halt, weshalb sogar das McDonald-Restaurant im Stadtzentrum dicht ist.
Die Kämpfe auf besagtem Schlachtfeld haben sich vor über 200 Jahren abgespielt. Zwischen 1755 und 1757 bekämpften sich die Briten auf der einen und die Franzosen, Kanadier wie Indianer auf der anderen Seite, und die größte Auseinandersetzung fand 8. September 1755 statt. Am Ende des Tages hatten die Briten die Oberhand behalten, obwohl es anfangs ziemlich schlecht um sie stand. Wäre die Geschichte anders ausgegangen, der Campingplatz würde jetzt womöglich Terrain de Camping Roi Louis heißen. Frei übersetzt nach Google. Oder gar nicht existieren, weil die Franzosen lieber einen ehrwürdigen Park samt Gedenkstein angelegt hätten.
Aber nun findet sich hier eben der Battleground State Campground – so etwas wie eine Oase der Ruhe. Wenn man so will. Lake George selbst ist Ausgangsort für Touren in die Adirondack Mountains oder auf dem Lake George selbst. Ausflugsboote, Hotels, Motels, Restaurants, Souvenirgeschäfte, Cafés, das historische Fort William Henry, ein Wachsfigurenkabinett und ein großes Wasserrutschen-Bad finden sich hier. Der American Way of Life in Sachen Urlaub halt.
Meinen beende ich nach 16 Tagen auf dem Rad, 1400 Kilometern und rund 14.500 Höhenmetern mit einem zweitägigen Aufenthalt in einem Motel. Tatsächlich haben einige Unterkünfte doch noch geöffnet. Danach geht es per Bus zurück nach Boston. Statt buntem Laub noch ein bisschen buntes Stadtleben genießen.
Es gibt etwas in Schottland, worüber man eigentlich nicht viele Worte verlieren muss, nämlich das Wetter: wechselhaft bis regnerisch. Zum Beispiel im September. Sonnentage sind selten, darauf haben Freunde und Bekannte hingewiesen, darum bedarf es heute einer Notiz in meinem Tagebuch: Der Himmel macht blau, so richtig fett blau. Jedenfalls über der Isle of Skye, die ich jetzt einfach einmal in Isle of Blue Sky umtaufe. Es ist schließlich nicht der erste Tag, an dem ich mich frage, ob ich nicht doch hätte Sonnencreme mitnehmen sollen. Und es wird auf dieser Tour nicht der letzte sein. Tatsächlich werde ich nach insgesamt drei Wochen Radrundreise in Schottland behaupten können, dass ich mein Zelt nicht einmal im Regen aufgebaut oder abgebaut habe. Und ich habe oft gezeltet.
Gut, dass die Klamotten und der Schlafsack wie auch die Isomatte trotzdem jeden Tag feucht sind vom nächtlichen Tau, das lässt sich nicht vermeiden. Dass ich andererseits mit viel Kraftaufwand regelmäßig Regenjacke, Jacke und lange Hose – weil nicht benötigt – in die Packtaschen stopfen muss, war so nicht geplant. Aber kann man vorher ja nicht wissen.
Ich gebe aber auch zu: Die Isle of Skye ist bestimmt nicht überall ein Radfahrerparadies. Aber sie ist so schön, hat so viel an landschaftlichen Highlights zu bieten, dass es dennoch ein Genuss ist, hier mit dem Rad unterwegs zu sein. Auch wenn so mancher Anstieg fürchterlich in die Beine geht, der Wind nicht immer Freund und Helfer ist, sondern vielmehr ein fieser Gegner – ich halte am Straßenrand, wenn mir die Aussicht gefällt. Das Problem ist nur: Ich könnte auf der Küstenstraße A 855 von der malerischen Hafenstadt Portree bis nach Uig an diesem Tag unter diesem tiefblauen Himmel so oft anhalten, dass es sich schon nicht mehr nach Radfahren anfühlen würde.
Da ist dieser Wasserfall, offenbar namenlos und leicht zu übersehen, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Schließlich erhebt sich keine zwei Kilometer weiter der Old Man of Storr gen Himmel. Die Steinnadel zieht die Blicke auf sich, wer schaut da schon nach links und fragt sich, warum es da einen kleinen Parkplatz gibt. Als Radfahrer bin ich nicht schnell genug, als dass mir die wenigen Menschen nicht auffallen würden, die da auf dem kleinen Wanderweg unterwegs sind.
Eine halbe Stunde später bin auch dann auch auf dem Weg zum Old Man of Storr. Und ich kann sagen: Die Wanderung, die insgesamt zwei Stunden dauern soll, hat es in sich. Die Aussicht indes ist jeden Schritt und jeden Schweißtropfen wert. Auf einem Trampelpfad Richtung Norden geht es noch Stück höher hinaus, so dass man über den Old Man of Storr hinaus einen Blick auf die Isle of Skye hat. Und wer Zeit hat, sollte sich hier am späten Nachmittag einfinden, wenn die Sonne sich gen Westen bewegt und die Landschaft in warmes und sanftes Licht taucht.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich schon auf dem Weg nach Uig, nicht ohne den einen oder anderen Stopp. Es ist nicht immer ein ausgewiesener Aussichtspunkt oder eine Ruine, die mich zum Halten veranlasst. Manchmal ist es einfach nur das Panorama: das Meer, das Land, das Licht. Oder alles zusammen.
So was sollte man genießen, denn mit dem Licht – sprich: Sonnenlicht – kann es auch schnell vorbei sein. Tags darauf duckt sich die Quiraing-Region jedenfalls unter einer dicken und grauen Wolkendecke. Und doch verleiht der düstere Himmel dieser Felsbastion in ihren satten Grüntönen eine Dramatik, die schwer in Worte zu fassen ist.
Drei Tage später setze ich mit der Fähre von Armadale nach Mallaig über. Ich habe mich länger auf der Isle of Skye aufgehalten, als ich vorgehabt hatte. Statt von Uig gleich südwärts über Broadford nach Armadale zu fahren, habe ich noch den Westen der Insel erkundet, mir das Dunvegan Castle angesehen, in der ältesten Bäckerei der Insel einen Kaffee getrunken, bin zu den Fairy Pools gewandert und am Rande der Cuillin Hills entlang geradelt. Unterwegs habe ich eine andere Radfahrerin getroffen. Sie hatte es eilig, wollte Freunde in Kyle of Lochalsh besuchen. Das liegt nicht mehr auf der Insel, von der sie offenbar wenig gesehen hat. Die Isle of Skye aber ist kein Ort zum Rasen. Sie ist ein Ort zum Reisen.
Die Aufnahmen sind entstanden während einer Radtour im Jahr 2007.
Zufälliges Treffen in Gap: Paul aus Los Angeles auf dem Weg nach Norden mit Ziel Kanada.
Von hier führt der Highway 89A Richtung Grand Canyon (Nordrand). Die Spalte zwischen den Felsen ist der Antelope Pass.
Der Highway 89A ist eine wenig befahrene Straße.
Irgendwo da unten und kaum zu erkennen verläuft der Highway 89A.
Ein besonderer Moment, mit dem Rad am Nordrand des Grand Canyons zu stehen.
Der helle Zick-Zack-Streifen in der Bildmitte ist der Wanderweg hinab zum Colorado River.
Kaibab-Wanderweg vom Nordrand in den Grand Canyon.
Der Grand Canyon im Sonnenuntergang. In diesen Minuten kann man die Welt um einen herum vergessen.
Blick vom höher gelegenen Nordrand auf den touristisch besser erschlossenen Südrand.
Auf der Tour habe ich meinem mittlerweile acht Jahre altem Rad einen Namen gegeben: Scout.
Ankunft im Zion National Park.
Von Wind und Wasser modelierter Felsen am Zion – Mt. Carmel Highway (Highway 9), der von Osten aus in den Park führt.
Von Wasser und Wind geformt.
Von Wind und Wasser modelierter Felsen am Zion – Mt. Carmel Highway (Highway 9), der von Osten aus in den Park führt.
Der Felsen trägt seinen Namen ob des Schachbrettmusters.
Muss man einmal im Leben gesehen und erwandert haben: der Bryce Canyon.
Blick auf Sandsteinsäulen im Queens Garden im Bryce Canyon National Park in Utah (USA).
Blick auf Sandsteinsäulen im Queens Garden im Bryce Canyon National Park in Utah (USA).
Blick auf Sandsteinsäulen im Amphitheater im Bryce Canyon National Park in Utah.
In Hamburg geplant, in Utah realisiert: Ich durfte einige Tage eine organisierte Radtour begleiten. Daher wurde mein Gepäck per Auto transportiert.
Rechts oberhalb der Rampe befand sich der Campingplatz. Der Highway 95 ist eine rund 220 Kilometer lange Straße und an der Hite Marina bestand damals die einzige Einkaufsmöglichkeit. Sofern der kleine Laden geöffnet hatte.
Abschied von der Wüste und ab in die Rocky Mountains.
Blick vom Nationalpark Mesa Verde.
Die alte historische Eisenbahn verkehrt zwischen Durango und Silverton. Die Strecke verlief damals entlang des Campingplatzes.
Höchster Punkt der rund 2400 Kilometer langen Tour: der 3517 Meter hohe Hoosier Pass.